Anfeuerung der Holzfarbe mit Hartöl

Anfeuerung der Holzfarbe durch Hartöl

Bei der Verarbeitung von Hartöl kommt immer wieder der Begriff der Anfeuerung vor. Bei Natursteinen, Zementfliesen und Cotto wird auch von Nasseffekt gesprochen.

Hartöle
Bei Natural Naturfarben sind alle Naturöle Hartöle. Damit meint man speziell verkochte Leinöle, die durch Beigabe von andern Naturölen und Naturharzen eine noch höhere Widerstandskraft erreichen. Die Hartöle sind so eingestellt, dass sie relativ schnell aushärten.

Anfeuerung durch Ölen
Wenn solche Öle aufgetragen werden, dann ziehen sie gut in das offenporige Material ein – sei es Holz oder Stein. Ähnlich wie bei Wasser wirkt die Oberläche von der Farbe her, wie wenn sie von Feuchte durchdrungen wäre. Dabei kommt bei Holz die Maserung besser zur Geltung. Das Holz erhält eine Art Tiefenwirkung – man spricht auch von einer Brillanz. Die Eigenfarbe des Holzes wird verstärkt. Der Gesamteindruck ist durch das Anfeuern mehr oder weniger dunkler als im rohen Zustand.

Anfeuerung Hartöl auf Papier
Ein Tropfen Hartöl wird von der Papierfaser vollständig aufgenommen. Der Fleck wirkt transparent und lässt die darunter liegende Holzmaßerung erkennen.
Die Anfeuerung des Holzes entsteht durch die transparente Wirkung von Hartöl. Die Wirkung kann man sehr gut bei einem Tropfen Öl auf Papier sehen. An der Stelle kann man fast durch das Papier hindurchsehen. Genauso verhält es sich auch auf dem Holz.

Betonung der Holzmaserung
Die Holzmaserung besteht aus den Jahresringen des Holzes- dem Frühholz und Spätholz. Das helle Frühholz ist in seiner Struktur leichter und offenporiger. Das dunkle Spätholz dichter, fester und nicht so offen. Dadurch zieht das Hartöl unterschiedlich tief in das Holz ein. Das helle Frühholz wird transparenter. Die Farbe vom Spätholz wirkt dadurch noch kräftiger. Der Kontrast zwischen hell-dunkel verstärkt sich.

Anfeuerung durch Hartöl auf Kork
Anfeuerung auf Kork
Veränderung der Lichtbrechnung durch Ölauftrag
Wir alle sehen durch Licht. Licht trifft auf einen Gegenstand und spiegelt dessen Farbe wieder. Bei transparenten Oberflächen verändert sich aber die Lichtbrechung und dadurch auch die Farbwiedergabe. Das Auge schaut „tiefer“ und die Farben wirken kräftiger. Deshalb spricht man auch von „Tiefenwirkung“, von einem Beleben des Holzbildes oder gar von einer „leuchtenden Holzoberfläche“.

Unterschiedliche Anfeuerung
Dünne und langsam trocknende Hartöle können tiefer in die Holzfaser einziehen als dicke Öle oder solche die rasch fester werden. Je nach Einstellung des Hartöles wird also auch die Anfeuerung bei jedem Öl anders ausfallen. Naturöle werden aber immer einen lebendigen, warmen Farbton verstärken.

Vermeidung der Anfeuerung
Nicht immer ist die Anfeuerung des Holzes gewünscht. Besonders bei hellen Hölzern, wie Fichte, Ahorn, Esche oder Weißbuche kann es zu einem Gelbstich führen, bzw. bei den Stirnseiten zu einer höheren Dunklung als auf der Fläche. Natural Naturfarben bietet dafür bei den meisten Hartölen einen „UV-Blocker“ an. Es ist ein Weißpigment, das so abgestimmt ist, dass man es nicht auf der Oberfläche sieht – aber der Anfeuerung, bzw. der veränderten Lichtbrechung entgegenwirkt. Die Oberfläche wirkt dann auch etwas stumpfer, da die Transparenz nicht mehr so vorhanden ist.

Anfeuerung der Holzfarbe durch HartölAuf dem Bild sieht man die Hölzer Eiche, Lärche und Kastanie mit der Anfeuerung durch Hartöl, roh oder mit weißpigmentierten Öl. Diese Holztafel ist schon viele Jahre dem normalen Tageslicht ausgesetzt.

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Kommentare

113 Kommentare zu „Anfeuerung der Holzfarbe mit Hartöl“

  1. Ich habe mir eine kleine Sitz- und Liege- Plattform (Innenbereich) aus alten Euro- Paletten gebaut. Einige der Bretter (aber nicht alle) habe ich geflammt, die meisten nur leicht, manche aber auch stärker.
    Zusätzlich sind einige der Bretter (wiederum nicht alle) gebeizt worden (Beize hergestellt aus Stahlwolle in Essig), damit sie vergrauter aussehen.

    Nun möchte ich dieses alte, schäbige Aussehen gerne erhalten und vor allem möchte ich nicht, dass das Holz diesen typischen Orangestich bekommt und glänzen soll es ebenfalls nicht.

    Bei der Recherche bin ich auf Ihr Öl mit UV- Blocker gestoßen und frage mich, ob dieses auch für geflammte und/ oder gebeizte Oberflächen geeignet ist?
    Oder ist in diesem Fall vllt. auch gar kein Öl zu empfehlen, sondern eine andere Methode?

    Ein Foto würde ich Ihnen gerne per Mail zukommen lassen.
    Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe.

    Freundlich grüßend,
    Seynab

    1. Die Frage ist, was es jetzt noch braucht. „Nun möchte ich dieses alte, schäbige Aussehen gerne erhalten …“ Wenn es weiter schäbig wirken soll und kein weiterer Schutz nötig ist, dann würde ich die Sitzgruppe einfach so lassen. Jeder weitere Anstrich wird die Optik ein Stück weit wieder verändern.

  2. Hallo, wir haben ein neues Parkett in Eiche bekommen, das bereits in der Herstellung mit einem Öl behandelt wurde, das weiße Pigmente enthielt. Das Holz ist allerdings viel heller, als man es uns vorher versprochen hatte. Nun soll es noch einmal geölt werden und wir wollten fragen, ob Sie eine Tipp für uns haben, wie das Holz etwas dunkler und ausdrucksstärker wird?
    Auch hat man uns ein Nachdunkeln des Holzes in absehbarer Zeit versprochen. Wird dies Ihrer Meinung nach zutreffen?

    1. Eiche wird durch UV-Einstrahlung eher heller als dunkler. Wenn bei dem Boden eine Ersteinpflege mit Öl noch ansteht, dann würde ich das farblose Pflegewachsöl von Natural verwenden. Dieses Öl für die Nachpflege von Holzböden ist sehr dünnflüssig. Es nutzt also jeden möglichen Weg in das Holz und feuert das Holz entsprechend an. Dadurch wird die Maserung verstärkt und das Erscheinungsbild wird etwas dunkler ausfallen als jetzt.
      Das Pflegeöl wird am besten kleinflächig aufgesprüht und mit dem weißen Pad auf einer Einscheibenmaschine auspoliert. Bedarf ca. 5ml bis max. 20ml (je nach Aufnahmeverhalten) pro m².

  3. Hallo, wird bereits geöltes Eichenholz heller, wenn ich das UV-Schutzöl auftrage? Mich stört vor allem der Gelbstich (nach 10 Jahren) unserer Wildeichemöbel. Liebe Grüße Yvonne

    1. Das Möbelhartöl mit „UV-Blocker“ wird eine bereits geölte Oberfläche, die gelblich wirkt nicht aufhellen. Hier braucht es erst mal einen Abschliff oder eine Reinigung von dem alten Öl. Also wenigstens ein Schliff mit 120er, 180er und noch 220er Korn. Oder ein Abschrubben mit dem Intensivreiniger oder dem Holzauffrischer Antigrau. Vorsicht ist bei furnierten Möbeln angesagt. Solche Behandlungen können ein dünnes Furnier zu sehr schädigen.

      Nach dem Reinigen dann das Pigmentöl Kalkweiß auftragen und den Überstand nach 20 Minuten gründlich abnehmen.

      48 Stunden später als Finish dann das TEC-Oil (matt austrocknend) verwenden.

  4. Hallo,
    ich habe einen Tisch aus Teakholz und wollte die schöne matte honigbraune Farbe erhalten. So habe ich ihn mit einem Teak-Protector behandelt….was zur Folge hatte dass er nun wie lackiert aussah und die schöne Struktur des Holzes irgendwie zugekleistert aussah. Jetzt habe ich ihn mit einer Wurzelbürste und Schmierseife geschrubbt….Jetzt ist er ziemlich hell geworden, Vorteil: die Holzstruktur kommt wieder zum Vorschein. Nun zu meiner Frage: Wie kann ich wieder den warmen leicht braunen Farbton erreichen ohne dass er wie zugekleistert aussieht? Gerade das Braun finde ich schön und möchte eigentlich das Vergrauen verhindern.
    Für Ihre Hilfe wäre ich sehr dankbar.
    Viele Grüße
    Annette

  5. Guten Tag,
    welches Öl wurde hier auf Ihrem Beispielbild (bei weiß geölt) verwendet?
    Ich möchte gerne 2 Türen (Lärche, noch unbehandelt) und eine Treppe (Eiche, mit 180Körnung abgeschliffen) ölen und die Anfeuerung so gut es geht vermeiden.
    Vielen Dank

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