Cobalt – Kobalt gefährlicher Inhaltsstoff in Naturfarben

Es kommt ab und zu die Diskussion auf, wieweit Cobalt, bzw. Kobalt als Inhaltsstoff bei den Sikkativen der Naturfarben nicht schädlich ist. Ich habe ein paar Informationen zusammengefasst:

Hier die Info von Biofa Naturfarben, was die Situation recht gut erklärt:
Zitat:
Bezüglich der Gefährlichkeit von Kobaltoktoat gibt es bis zum heutigen Zeitpunkt weltweit keine Untersuchungen, die nachweisen, daß Kobaltoktoat ein krebserregendes Potential besitzt.

Alle diesbezüglichen Untersuchungen und Ergebnisse beziehen sich auf Kobalt als reiner Metallstaub oder andere Kobaltverbindungen in bioverfügbaren, atembaren Stäuben und Aerosolen.

Ob Kobalt also giftig, ungiftig oder sogar lebensnotwendig ist, hängt davon ab, mit welchen anderen Stoffen es zusammen in einer Verbindung vorkommt. So ist Kobalt als Bestandteil des Vitamin B 12 sogar ein äußerst essentielles Element.

Da wir neben dem Kobaltoktoat noch bestimmte Hilfstrockenstoffe (wie z.B. Calcium-, Zirkonium- oder Zinkoktoat) einsetzen, die die Wirkung des Kobalttrockenstoffes verstärken, können wir den Kobaltanteil selber sehr niedrig halten. Er liegt im Durchschnitt unter 0,05%!

Nach Herstellerangaben über die Toxizität von Kobalttrockenstoffen in reiner Form liegt der LD 50 – Wert bei mehr als 6g/kg Ratte. Wenn man diesen Wert mit den von uns eingesetzten niedrigen Kobaltoktoatmengen zusammen sieht, geht bezüglich des Kobaltgehaltes nicht die geringste toxische Gefahr von unseren Produkten aus, selbst wenn eine Person einmal ein paar Schlücke Naturfarbe einnehmen sollte. www-biofa-de/info/kobalt-htm(abgerufen 16.05.2009-22:41)

Kreidezeit schreibt:
Zitat:
Im abgebundenen Zustand, d.h. in einem getrockneten Ölanstrich stellen Cobaltverbindungen für den Menschen keinerlei Gefahr dar. Dies belegen z.B. Zulassungen für cobaltsikkativiertes Leinöl als Oberflächenbehandlung für Holzspielzeuge. Produktinformation 435 – 436 Sikkativ (04/99)

Auro schreibt:
Zitat:
Cobalttrockenstoffe sind nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht „krebsverdächtig“! Wer sich darüber hinaus – auf den Verdacht eines
Verdachtes hin – weitergehend schützen will, sollte das tun, was er beim Abschleifen von Holzoberflächen sowieso tun sollte: Den Staub nicht einatmen.
Fachbeiträge AURO/ Ge. 7.9.08

Wikipedia schreibt zu Kobalt: Physiologie
Zitat:
Cobalt ist für die menschliche Ernährung ein essentielles Spurenelement als Bestandteil von Vitamin B12 (Cobalamin), welches beim gesunden Menschen von den Darmbakterien direkt aus Cobaltionen gebildet werden kann. Die benötigte Cobaltmenge ist extrem gering, nur etwa 0,2 Mikrogramm pro Tag. Während kleine Überdosen von Co-Verbindungen für den Menschen nur wenig giftig sind, führen größere Überdosen (ab etwa 25–30 Milligramm pro Tag) zu Haut-, Lungen-, Magenerkrankungen, Leber-, Herz-, Nierenschäden und Krebsgeschwüren. Als man in Kanada früher Biere zur Schaumstabilisierung mit Cobalt anreicherte, stieg die Mortalitätsrate bei starken Biertrinkern auf annähernd 50 % an – bedingt durch Herzmuskelschwäche („kanadisches Biertrinkerherz“). Heute wird dem Bier jedoch kein Cobalt mehr zugesetzt.

Oekotest schreibt über Öle und Wachse:
Zitat:
Das Schwermetall Kobalt steckt in fast allen Produkten, denn Trockenstoffe mit Kobalt lassen Öle und Wachse in wenigen Stunden trocknen. Kobaltstaub, der beim Abschleifen entsteht, gilt als krebserregend. Wir werten diesen Inhaltsstoff dennoch nicht ab, denn schließlich steht auch purer Holzstaub unter Krebsverdacht, sodass beim Schleifen ohnehin unbedingt ein Atemschutz getragen werden muss. Öko-Test Ratgeber Bauen, Wohnen Renovieren 7/2005

Hier noch meine Erläuterungen dazu:
Die Trockenstoffe sind an den Ölen und Harzen gebunden. Nur durch Abschleifen besteht die Chance, dass der Stoff Cobalt aufgenommen werden könnte – dann aber gebunden an den Harzen und Holzpartikeln und nur das oxidierte Cobaltsalz aus dem Cobaltoktoat – also kein direktes Kobalt, bzw. Cobalt. Es wird von der Möglichkeit gesprochen, dass diese Staubpartikel krebserregend sein könnten, da freie Cobaltstäube während der Gewinnung dies verursachten. Nachgewiesen wurde das bei Stäuben von gebundenen Anstrichen mit verseiften Cobaltsalzen bisher nicht. In flüssiger oder gebundener Form bestehen gar keine Bedenken.

Z.B. befindet sich im Möbel-Hartöl von Natural Naturfarben auf 100ml Öl 0,0045 Gramm verseiftes Cobaltsalz (= Cobaltoktoat). Selbst bei mehrfachen Streichen befindet sich auf einer Holzoberfläche dadurch nicht mehr als 15mg Cobaltoktoat auf einen m² – und das immer noch in Harzen gebunden.

Auch viele Produkte von Natural Naturfarben haben den Test nach EN 71-3 für Holzspielzeug ohne jeglichen Nachweis von evtl. gefährlichen Stoffen bestanden.

Entscheidend ist wieviel von was in einem Produkt ist und dass das auch hoffentlich genannt wird. In diesem Punkt der Rezepturoffenheit waren und sind die Hersteller von Naturfarben wesentlich informationsfreudiger als die konventionelle Farbchemie.

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Kommentare

2 Kommentare zu „Cobalt – Kobalt gefährlicher Inhaltsstoff in Naturfarben“

  1. Pingback: Sikkative - Trockner | Natural-Farben.de Aktuell

  2. Der InVeNa eV. (Internationaler Verband der Naturbaustoffhersteller)
    verteidigt den Einsatz von Salzen aus Cobalt / Kobalt bei Naturfarben.
    Hier ein Zitat aus der Stellungnahme zum Beitrag von Ökotest 4/2016 zu Holzlasuren – Veröffentlicht bei Oekoplus:

    Vorfahrt für Chemie? Ökonomisch oder ökologisch?

    Zitat: „Öko-Test weist darauf hin, dass beim Schleifen Cobaltstäube entstehen können, wenn Cobalt als Trockenstoff eingesetzt wird, und sie als „krebserregend“ eingestuft werden. Krebserregend sind vor allem die dabei entstehenden Holzstäube von Eiche, Buche etc., für die jetzt ein AGW (Arbeitsplatzgrenzwert) eingeführt wurde.

    Cobalt ist in der Natur weit verbreitet. Es ist für Mensch und Tier ein essentielles Spurenelement. Das cobalthaltige Vitamin B12 kann als Mangelerscheinung Nervenleiden oder die Krankheit perniziöse Anämie verursachen. In Gegenden, in denen Ackerboden und Weidefläche kobaltarm sind, können Mangelkrankheiten bei Tieren z. B. Kühen auftreten. Cobaltdünger und cobalthaltige Futtermittelzusatzstoffe sind deshalb in der EU zugelassen. Ist Cobalt nun krebserregend?

    Cobalt-Trockenstoffe sind ausdrücklich (aus der Kategorie „krebsverdächtig“ der EG-Gefahrstoffrichtlinie) ausgenommen – es liegen keine konkreten Hinweise dafür vor, dass sie als krebsverdächtig anzusehen wären.“

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